Hintergrund: Energiewende im Heizungsbereich
Um die Energiewende im Heizungsbereich voranzutreiben und den CO2-Ausstoß deutlich zu senken, plant die Regierung einen verpflichtenden Anteil regenerativer Energien. Dieser soll bei 65 Prozent liegen und bei dem Einbau neuer Heizungen berücksichtigt werden. Während sich die Planung im Neubau von vornherein daraufhin ausrichten lässt, sind Besitzer bestehender Gebäude auf eine Alternative zur Gasheizung oder Ölheizung angewiesen. Neben der Pflicht zum Einsatz erneuerbarer Energien schafft der Staat aber auch finanzielle Anreize. So gibt es eine Förderung für die neue Heizung , die mit Zuschüssen von bis zu 40 Prozent verbunden ist.
Wärmepumpe als Alternative zu Gasheizungen
Wärmepumpen nutzen elektrische Energie, um kostenfreie Umweltwärme zum Heizen nutzbar zu machen. Sie stellen zwar häufig die platzsparendste Alternative zur Gasheizung dar, eignen sich aber nicht für jedes Gebäude. So sind für den effizienten und kostensparenden Betrieb niedrige Vorlauftemperaturen nötig. Erreichen lassen sich diese mit einer guten Dämmung sowie groß ausgelegten Heizkörpern oder Flächenheizsystemen. Ob Sanierungsarbeiten am Haus nötig sind, zeigt ein einfacher Test. Dazu begrenzen Hausbesitzer die Vorlauftemperatur ihrer bestehenden Heizungsanlage an einem sehr kalten Wintertag auf etwa 50 Grad Celsius. Erreichen die Wohnräume die gewünschten Temperaturen, kommt eine Wärmepumpe infrage. Bleiben die Wohnräume zu kalt, sind Nachrüstarbeiten oder andere Lösungen erforderlich.
Hybridheizung heizt mit Gas und Umweltwärme
Erzeugt die Wärmepumpe allein zu hohe Energiekosten , lässt sich die bestehende Gasheizung durch eine Hybridheizung ersetzen. Diese kombiniert die effiziente Gasbrennwerttechnik mit einer Umweltheizung wie der Wärmepumpe. Während letztere weite Teile des Jahres allein für wohlige Wärme sorgt, springt die Gasbrennwertheizung nur an sehr kalten Tagen ein. Dafür sorgt eine intelligente Heizungssteuerung , mit der Gasverbrauch und Heizkosten sinken. Um 65 Prozent des Wärmebedarfs im Jahr regenerativ abzudecken, genügt dabei bereits eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 30 Prozent der Heizlast. Wer mehr sparen möchte, kann auch eine Solarthermieanlage installieren. Günstig sind vor allem Warmwasser-Solaranlagen, die das Trinkwasser in der warmen Jahreszeit erwärmen und dadurch Gas, Strom und CO2 einzusparen.
Gasheizung ersetzen und Biomasse verbrennen
Regenerativ, aber nicht unumstritten: Das beschreibt Biomasseheizungen wie Pellet- oder Scheitholzkessel, die ebenfalls als Alternative zur Gasheizung infrage kommen. Die Anlagen setzen auf nachwachsende Brennstoffe, die sich in Form von gepressten Pellets vollautomatisch und komfortabel verbrennen lassen. Sie sind bei Bestandsgebäuden 2024 weiterhin erlaubt, benötigen aber viel Platz im Haus. So eignen sich Pelletkessel zum Beispiel nur dann, wenn Sanierer neben den Wärmeerzeugern auch Pufferspeicher und Lagertanks installieren können. Umstritten ist die Lösung, da sie neben Treibhausgasen auch mehr Feinstaub ausstößt.
Nah- oder Fernwärme als Alternative einsetzen
Platzsparender als Biomasseheizungen sind Anschlüsse an das Nah- oder Fernwärmenetz. Hier erzeugen zentrale Heizwerke oder Heizkraftwerke Wärme, die über ein Rohrnetz zu verschiedenen Haushalten gelangt. Für den Anschluss benötigen Hausbesitzer eine Übergabestation, die eine Gasheizung ersetzen kann. Als Alternative zur konventionellen Heizung kommt Nah- oder Fernwärme allerdings nur dann infrage, wenn in der Region auch ein Wärmenetz vorhanden ist.
Tipp: Beraten lassen und fundiert entscheiden
Die Übersicht zeigt, dass es eine Reihe von Alternativen zur Gasheizung gibt. Da sich Hausbesitzer mit der Entscheidung in der Regel für die nächsten 15 bis 20 Jahre festlegen, sollten sie diese nicht überstürzen. Wir empfehlen im ersten Schritt die Beratung durch Energieexperten oder Heizungsbauer, die das Gebäude genau unter die Lupe nehmen. Sie zeigen Alternativen auf und informieren über Preise, Heizkosten sowie Einsparungen. Auf dieser Basis ist es dann möglich, sich fundiert für ein neues Heizsystem zu entscheiden.