Lüftungsanlagen tauschen feuchte- und schadstoffbelastete Abluft gegen frische und sauerstoffreiche Zuluft aus. Im Normalfall führen sie einem Raum dabei genau so viel Luft zu, wie sie ihm auch entziehen. Kommt es zu einer Störung, verschiebt sich das Gleichgewicht jedoch. Die Lüftung saugt dann mehr ab als sie einbläst und es entsteht ein Unterdruck im Raum.
Versorgt sich ein raumluftabhängiger Kamin zur gleichen Zeit mit Verbrennungsluft aus dem Aufstellraum, saugt die Lüftungsanlage unter Umständen schädliche Abgase wie Kohlenmonoxid aus dem Ofen in die Wohnung. Die Raumluft reichert sich allmählich mit den Gasen an und es kommt zu lebensbedrohlichen Situationen. Besonders gefährlich ist, dass der Prozess schleichend abläuft und Verbraucher kaum etwas davon mitbekommen. Ein Grund, aus dem Druckwächter zum Einsatz kommen.
Der Druckwächter (auch Luftdruckwächter oder Unterdruckwächter) ist ein kleines Gerät zur Lüftungs- und Heizungssteuerung. Es befindet sich im Aufstellraum des Ofens und vergleicht den Luftdruck draußen sowie drinnen kontinuierlich. Sinkt der Innendruck im Vergleich zum Außendruck ab, reagiert der Druckwächter sofort, um einen gefährlichen Unterdruck zu verhindern. Dabei kann er:
• die Stromversorgung der Lüftungsanlage unterbrechen, bis der Druck ausgeglichen ist
• einen zusätzlichen Zuluftventilator freischalten, um mehr Luft ins Haus zu bringen
Damit das funktioniert, sind Druck- oder Unterdruckwächter in der Regel über je zwei Schläuche mit der Außenluft und dem Aufstellraum verbunden. Diese erfassen die Druckwerte mit zwei redundanten Messgeräten, um beim Ausfall eines Sensors dennoch zu funktionieren. Zusätzlich lässt sich häufig auch ein Temperaturfühler anschließen. Dieser sitzt am Ofenrohr und signalisiert dem Druckwächter, wann der Kamin in Betrieb ist. Auf diese Weise muss das Sicherheitsorgan nur dann arbeiten, wenn es wirklich nötig ist.
Häufige Gründe für einen gefährlichen Unterdruck im Haus
Der Druckwächter reagiert, wenn ein Unterdruck im Aufstellraum des Ofens entsteht. Doch welche Gründe gibt es dafür? Die folgende Übersicht nennt die drei häufigsten:
• Fehlerhafte Einstellung: Ein Grund, aus dem der Druckwächter die Lüftungsanlage abschaltet, ist eine falsche Einstellung der Anlage. Sie saugt dabei mehr Luft ab als sie einbläst und es kommt zum Unterdruck.
• Störung der Lüftung: Eine Störung kann ebenfalls zum Ungleichgewicht zwischen Zu- und Abluftvolumenstrom führen. Typische Beispiele sind ausgefallene Ventilatoren oder verstopfte Filter, die weniger Luft ins Haus lassen.
• Frostschutzschaltung: Im Winter lösen Unterdruckwächter auch aus, wenn die Lüftungsanlage im Frostschutzbetrieb arbeitet. Sie saugt dann weniger kalte Luft von außen an, um den Wärmeübertrager nicht zu unterkühlen und ein Einfrieren zu verhindern.
Gefährliche Situationen entstehen aber auch dann, wenn raumluftabhängig Kamine zusammen mit Küchenablufthauben arbeiten. Letztere saugen in kurzer Zeit viel Luft aus dem Raum, um Dämpfe und Gerüche nach außen zu befördern. Der dabei entstehende Unterdruck saugt Abgase aus dem Kamin in den Wohnraum, wenn der Ofen raumluftabhängig arbeitet und nicht luftdicht ausgeführt ist.
Der Druckwächter ist immer dann Pflicht, wenn raumluftabhängige Kamine und Lüftungsanlagen sowie Küchenablufthauben im gleichen Bereich vorhanden sind. Möchten Verbraucher auf die Technik verzichten, können sie einen raumluftunabhängigen Kamin einbauen (Druckwächter wird dennoch empfohlen). Dieser verfügt über einen eigenen Außenluftanschluss.
Er hat eine selbstschließende Tür und ist besonders dicht ausgeführt. Eine weitere Möglichkeit ist es, lüftungstechnische Anlagen grundsätzlich zu sperren, wenn der Kamin in Betrieb ist. Welche Lösung infrage kommt, weiß der zuständige Schornsteinfeger, den Verbraucher bei jedem Vorhaben frühzeitig in die Planung einbeziehen sollten.