Vorlauf und Rücklauf einer Heizungsanlage
Eine Heizungsanlage hat die Aufgabe, alle Räume im Haus auf angenehme Temperaturen zu bringen. Damit das funktioniert, besteht sie neben dem Wärmeerzeuger und den Heizflächen auch aus einem Heizkreislauf. Dieser setzt sich wiederum aus dem Vor- und dem Rücklauf zusammen. Nimmt der Kessel den Betrieb auf, erwärmt er das Heizungswasser, das anschließend von einer Pumpe zu allen Heizflächen im Haus befördert wird. Geht es um den Weg vom Kessel zu den Heizflächen, sprechen Experten vom Vorlauf und der Vorlauftemperatur . In den Heizkörpern und Flächenheizungen angekommen, gibt das Heizungswasser Wärme an die jeweiligen Räume ab. Seine Temperatur sinkt und es strömt zum Wärmeerzeuger zurück. Der Weg von den Heizflächen zum Kessel ist der sogenannte Rücklauf.
Die Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur ist die Spreizung. Zusammen mit dem Heizwasserdurchfluss (dem Massenstrom des Mediums) gibt sie Aufschluss über die Wärmemenge, die die Anlage tatsächlich an das Haus abgibt.
Erfassen lässt sich die Größe mit einem sogenannten Wärmezähler , der neben Temperatursensoren für die Vor- und Rücklaufleitungen auch mit einem Durchflussmesser ausgestattet ist. Ein Rechenkern wertet alle Daten aus und ermittelt die verbrauchte Wärmemenge.
Kühler Rücklauf für die Brennwerttechnik
Abhängig von der eingesetzten Heizungstechnik, können unterschiedliche Temperaturen im Rücklauf günstig sein. Für die Brennwerttechnik eignen sich zum Beispiel niedrige Rücklauftemperaturen. Der Grund dafür liegt in der Funktion der Heizungsanlagen. Denn diese kühlen die Abgase der Verbrennung mit dem kühlen Rücklauf, sodass der enthaltene Wasserdampf kondensiert und zusätzliche Wärme freisetzt. Bei einer zu hohen Rücklauftemperatur ist das nicht möglich. Der Wasserdampf würde im Abgas verbleiben und wertvolle Heizwärme über den Schornstein an die Umwelt abgeben.
Damit ein Haus auch bei niedrigen Heizwassertemperaturen angenehm warm wird, sind einige Voraussetzungen zu erfüllen. So muss das Gebäude gut gedämmt und/oder mit großen Heizflächen ausgestattet sein. Während die Wärmedämmung für einen geringeren Wärmebedarf sorgt, übertragen große Heizflächen die nötige Energie auch bei geringeren Temperaturen im System.
Wärmerer Rücklauf für Holzheizkessel
Während die Brennwerttechnik niedrige Rücklauftemperaturen voraussetzt, fordern andere Systeme wärmeres Rücklaufwasser. So zum Beispiel Holzheizungen. Denn diese verbrennen Scheite, Pellets oder Hackschnitzel nur dann sauber und effizient, wenn die Temperatur im Brennraum hoch ist. Kühlere Verbrennungstemperaturen gehen mit einer höheren Schadstoffbelastung einher. Dabei könnte sich Ruß am Wärmeübertrager absetzen und die Kesselleistung mindern. Eine hohe Rücklauftemperatur benötigen darüber hinaus auch alte Heizkessel ohne Niedertemperaturtechnik. Denn diese könnten korrodieren, wenn durch niedrige Rücklauftemperaturen Wasserdampf aus den Abgasen kondensiert. Für Abhilfe sorgt hier eine sogenannte Rücklaufanhebung zum Heizung steuern. Diese leitet heißes Vorlaufwasser in den Rücklauf, um dessen Temperatur nach dem Start der Heizung schnell auf die geforderten Temperaturen zu bringen.