Eine Solarthermieanlage wandelt Strahlungsenergie der Sonne in nutzbare Wärme um. Möglich ist das mit Kollektoren auf dem Dach, welche aus einer wärmegedämmten Hülle, einer transparenten Glasabdeckung und einer dunkel eingefärbten Absorberfläche bestehen. Letztere nimmt die solare Strahlung auf. Sie erwärmt sich und überträgt thermische Energie an eine Solarflüssigkeit, die in Rohrleitungen am Absorber vorbeiströmt. Die Flüssigkeit fließt angetrieben von einer Pumpe ins Haus. Hier durchströmt sie den Wärmeübertrager eines Speichers, in dem sich bei Solar-Warmwasser-Anlagen Trinkwasser befindet. Das Wasser nimmt Energie auf und erwärmt sich, während die Solarflüssigkeit mit einer geringeren Temperatur zurück zum Kollektor strömt.
Öffnen Hausbesitzer einen Wasserhahn, fließt das solarerhitzte Warmwasser heraus. Da der Speicher dieses für einen längeren Zeitraum vorhält, funktioniert das sogar nachts, wenn die Sonne nicht mehr scheint.
Bleibt die wärmende Strahlung längere Zeit aus, bekommt die Anlage zur solaren Warmwasserbereitung Unterstützung von einem zusätzlichen Wärmeerzeuger, etwa von einer Gasbrennwerttherme, einer Wärmepumpe oder einer Biomasseheizung. Wann die Geräte anspringen, entscheidet die Heizungssteuerung anhand der Temperatur im Speicher, die dadurch nie unter einen voreingestellten Wert absinkt.
Ein besonderer Vorteil der Nutzung von Solar für Warmwasser ist die kompakte Größe. Denn sowohl Kollektoren als auch Speicher benötigen nur wenig Platz. Wie viel genau, hängt von der Art der Kollektoren und der Größe des Haushalts ab. Die folgende Übersicht gibt überschlägige Richtwerte für die Auslegung:
• Flachkollektoren: 1 bis 1,2 Quadratmeter pro Person im Haushalt
• Vakuumröhrenkollektoren: 0,8 bis 1,0 Quadratmeter pro Person im Haushalt
• Warmwasserspeicher: 60 bis 100 Liter pro Person im Haushalt
Interessiert sich eine vierköpfige Familie für die solare Warmwasserbereitung, benötigt sie eine Anlage mit rund 3 bis 5 Quadratmetern Kollektorfläche. Hinzu kommt ein 240 bis 400 Liter fassender Speicher. Da die genaue Auslegung von den Bedingungen vor Ort (Lage, Ausrichtung, Neigung, Verschattung) abhängt, empfiehlt sich eine individuelle Beratung.
Solar-Warmwasser-Anlagen kommen im Neubau und in der Sanierung gleichermaßen zum Einsatz. Dabei sparen sie nicht nur Energie. Sie senken auch die CO2-Emissionen und helfen, die gesetzlich geforderten Anteile regenerativer Energien zu erreichen. Gefordert sind diese im Neubau sowie bei vielen Sanierungsvorhaben in Baden-Württemberg.
Interessant ist die Technik dabei, wenn Bauherren oder Hausbesitzer folgende Voraussetzungen erfüllen:
• 2 bis 5 Quadratmeter Fläche für die Kollektoren auf dem Dach
• Ausrichtung nach Süden (Osten oder Westen mit Einbußen)
• keine Schatten durch Bäume, Häuser oder Berge in der Nähe
• mindestens 2 Quadratmeter Platz für den Speicher im Haus
Ein erfahrener Installateur prüft die Situation vor Ort und schätzt schnell ein, ob Solar-Warmwasser infrage kommt.
Solaranlagen für Warmwasser decken im Durchschnitt 50 bis 60 Prozent des jährlichen Energiebedarfs der Warmwasserbereitung. Dem gegenüber stehen Kosten von etwa 3.500 bis 5.000 Euro. Geht es um eine Sanierung, lassen sich die Kosten stark senken.
Denn dann fördert der Staat Solar-Warmwasser-Anlagen mit hohen Zuschüssen oder steuerlichen Vergünstigungen. Wie diese im Detail ausfallen und wie Sanierer die Mittel richtig beantragen, erklärt der Beitrag Fördermittel für die neue Heizung .