Heizung steuern

Vorlauftemperatur: Definition, Einflüsse und Effizienz

Die Vorlauftemperatur beschreibt, wie hoch ein Wärmeerzeuger das Heizungswasser erhitzt. Sie sinkt, wenn das Wasser über die Heizflächen fließt und einen Teil der transportierten Wärme an die Räume abgibt. Wir erklären, welche Einflussgrößen auf die Vorlauftemperatur wirken und warum niedrige Werte die Effizienz steigern.

Vorlauftemperatur, Rücklauftemperatur und Spreizung

Eine Heizungsanlage bringt alle Räume im Haus auf wohlige Temperaturen. Während Kessel dabei die Energie der eingesetzten Brennstoffe in thermische umwandeln nimmt das Heizungswasser diese auf. Die Temperatur, mit der das Wärmeträgermedium aus dem Kessel austritt, ist die Vorlauftemperatur. Da Wärme nur vom höheren zum niederen Temperaturniveau strömt, muss der Vorlauf wärmer als die Räume sein. Übertragen Heizkörper einen Teil der transportieren Energie an das Haus, kühlt sich das Heizungswasser auf die sogenannte Rücklauftemperatur ab. Mit dieser strömt der Wärmeträger zurück zum Kessel, in dem er erneut Energie aufnimmt.

Die Differenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur ist die Spreizung. Je höher diese bei einem gleichen Massenstrom ist, umso mehr Wärme gibt die Anlage ab. Bei gleicher Spreizung lässt sich die Leistung über den Heizwasserstrom verändern.

Einflussfaktoren und typische Vorlauftemperaturen

Wie hoch die Temperatur im Vorlauf sein muss, hängt neben der Heizlast des Gebäudes und den gewünschten Raumtemperaturen auch von der Art und Größe der Heizflächen ab.

  • Eine höhere Heizlast hat in der Regel auch eine höhere Vorlauftemperatur zur Folge. Denn dann muss das Heizungswasser mehr Energie transportieren, um die Räume wohlig warm zu bekommen. Ähnlich verhält es sich mit den Raumtemperaturen. Sollen diese höher ausfallen, muss der Vorlauf bei sonst gleichen Voraussetzungen wärmer sein.
  • Verschiedene Heizflächen wirken sich ebenso auf die Heizwassertemperaturen aus. Kompakte Heizkörper müssen Wärme zum Beispiel über kleine Flächen an die Räume übertragen. Damit das funktioniert, ist eine hohe Vorlauftemperatur erforderlich. Eine Fußbodenheizung überträgt thermische Energie hingegen großflächig an den Raum. Sie kommt daher bei gleicher Heizlast mit einer geringeren Temperatur aus.
  • Die Art der Heizung wirkt sich letztlich auch auf die Temperaturen im Vorlauf aus. Alte Schwerkraftanlagen (Heizungsanlagen ohne Pumpe) waren zum Transport der Wärme auf Dichteunterschiede im Heizungswasser angewiesen. Sie arbeiteten daher in der Regel mit sehr hohen Temperaturen. Brennwertgeräte und Wärmepumpen sind hingegen am effizientesten, wenn der Vorlauf kühler ist.

Geht es um typische Werte, betragen diese im Altbau meist 90 bis 70 Grad Celsius. Moderne Zentralheizungen mit Brennwertgerät und Heizkörpern liegen hingegen bei etwa 60 bis 50 Grad Celsius. Noch niedriger sind die Vorlauftemperaturen bei Fußbodenheizungen oder Systemen zur thermischen Bauteilaktivierung. Diese bringen bei entsprechendem Dämmstandard auch mit 45 bis 35 Grad Celsius ausreichend Wärme ins Haus.

Niedrige Temperaturen für hohe Energieeffizienz

Hausbesitzer, die beim Steuern der Heizung auf die Energieeffizienz achten, sollten die Vorlauftemperatur so niedrig wie möglich einstellen. Denn das sorgt für einen sparsamen Betrieb vieler Wärmeerzeuger. Allen voran stehen Wärmepumpen, deren Leistungszahl mit jedem Grad Celsius weniger um 2 bis 3 Prozent steigt. Aber auch Brennwertheizungen arbeiten mit einem kühlen Vorlauf sparsamer. Denn dann sind die Rücklauftemperaturen niedrig und die Anlagen gewinnen viel Wärme aus dem Abgas. Kostenfreie Solarwärme lässt sich bei niedrigen Systemtemperaturen auch an trüben Tagen effektiv nutzen.

Möchten Verbraucher die Vorlauftemperatur senken, erreichen sie das mit einem hydraulischen Abgleich oder größeren Heizflächen. Aber auch ein besserer Wärmeschutz hilft, die Temperaturen im Vorlauf zu senken.